Vogelwelt auf den Färöern - Flora 

Die Färöern - Ein Inseljuwel im Nordatlantik. Sie sind bisher wunderbare und vom Tourismus unverdorbene Inseln. Auch wenn die 18 Färöer Inseln (Norðoyggjar), bei einem flüchtigen Blick, so manchem nicht gleich auf anhieb als ein lohnendes Reiseziel vorkommen mögen, so wurden diese allein wegen dieser Unverdorbenheit zum weltweit attraktivsten Reisziel unter 111 zu bewerteten Inselkulturen durch die National Geographic gewählt.

So facettenreich zeigen sich die Färöern – Schon einmal dort gewesen?

Sie haben die kleinste Hauptstadt des Nordens und das älteste Parlament der Welt, eine eigene Sprache sowie eine sorgfältig gepflegte Kultur und einen hohen Bildungsstand. Die Färöern bieten zudem geheimnisvolle Schluchten und beeindruckende Wasserfälle wie beispielsweise den unvergesslichen Bøsdalafossur. Felsgrotten, Klippen, bezaubernde Seen und romantische Dörfer mit eigenständiger Baukultur laden hier zum entspannten Verweilen ein. Die unberührte Natur und die freilebenden Tiere auf den Färöern zeigen sich als einladende Idylle für groß und klein. Besucher der Färöern können sich hier auf die sauberste Nordatlantikluft sowie freundliche Gastgeber freuen, welche mit traditioneller sowie moderner Küche aufwarten. Wem das noch nicht genug ist, findet in Kirkjubøur ein 900 Jahre alten Bauernhof. Es ist das älteste und noch bewohnte Holzhaus in ganz Europa, welches einen lohnenswerten Besuch verspricht. Auf der Insel Eysturoy gibt es sogar einen kleinen Sandstand, welcher in ruhiger Idylle jeden Strandliebhaber zu begeistern versteht.

Vogelparadies auf den Färöer Inseln – Beherbergen eine unzählige Artenvielfalt

Die Färöer schätzen sich glücklich außerdem ein Vogelparadies von Weltrang zu besitzen, welches sich lohnt näher zu betrachten. Geologie und Wetter, ebenso wie Lage im Nordatlantik haben die Färöer zu diesem Vogelparadies werden lassen, welches es heute ist. Die prachtvoll, eiszeitlich überformte Landschaft mit unglaublich steilen Hängen und wenig Flachland lädt Vögel geradezu ein, ungestört zu nisten. Die färöische Insel Mykines hat diesbezüglich besonders viel zu bieten. Unter Ornithologen gilt die Insel als das Vogelparadies und ist rings herum lediglich von 10 Menschen bewohnt.
Aber auch die Insel Nólsoy mit dem kleinen Ort Vestmanna oder die südlichste Insel Suðuroy (mit allein 300 verschiedenen Vogelarten) bieten Vogelinteressierten wunderschöne Blicke auf eine unglaubliche Artenvielfalt. Letztlich sind die steilen Klippen nahezu aller Inseln die Heimat unzähliger Vogelarten. In der Hauptsaison beherbergen die Färöer Inseln 3,5 Millionen Vögel.

● Die facettenreichen Vogelarten auf den Färöern

Als „König der Vögel der Färöer“ bezeichnet man den Basstölpel. Der Austernfischer ist der Nationalvogel der Färöer Inseln. Dieser ist unter den Färingern auch als Tjaldur [tschaldur] bekannt. Ebenfalls der Eissturmvogel, der Papageientaucher und die Dreizehenmöwe sind beispielsweise auf Mykines stark vertreten. – Die hier am häufigst vertretenden Arten speziell auf Mykines sind:

• Basstölpel

Der Basstölpel – ist ein beeindruckender Vogel, denn er hat eine Flügelspannweite von 180 cm, wiegt 3-4 Kilogramm. Kleine Fische, Heringe und Makrelen fängt er, indem er sich aus einer Höhe von 10-30 m herabstürzt und bis zu 3 Meter tief ins Wasser herabtaucht. Durch Rudern mit den Flügeln schafft er es sogar bis auf 5 Meter Tiefe zu gelangen. Auf Mykines Holmur nisten ca. 2.500 Basstölpelpaare. Aber auch im Nordwesten von Mykines sind reichlich zu finden.

• Haematopus ostralegus – Der Austernfisch

Ansichtskarte - Austernfischer - oystercatcher
Austernfischer - oystercatcher - tjaldur (Färöisch)
Nationalsymbol der Färinger

Der Austernfischer (Haematopus ostralegus) – Der lange orangerote Schnabel, die roten Beine und Augen sind die ersten, eindeutigen Erkennungsmerkmale eines Austernfischers. Er hat seinen Namen von der Art, wie er Muscheln (Austern) mit seinem seitlich abgeplatteten Schnabel öffnet. Je nach Öffnungstechnik ist der Schnabel des Austernfischers ausgeprägt. Die Art der Öffnungstechnik wird den Jungvögeln von den Eltern beigebracht. Einige Austernfischer hämmern mit ihrem Schnabel ein Stück aus der Muschelschale heraus, um diese dann öffnen zu können, da der Schließmuskel der Muschel so verletzt wird. Dadurch sind die Schnäbel dieser Austernfischerart etwas stumpfer in der Spitze. Andere schieben ihren Schnabel in den Spalt der Muschelschale und durchtrennen so den Schließmuskel der Muschel. Die Schnäbel dieser Austernfischer sind spitzer am Ende. Mit einer Länge von 40-50 cm, ist der Austernfischer etwa so groß wie eine Krähe.

Der Vogel ist sehr attraktiv, schwarz-weiß gefiedert, wobei die Jungvögel noch nicht die charakteristischen roten Beine und ein weniger kontrastreiches Gefieder besitzen. Der Unterschied von männlichen zu weiblichen Austernfischern ist sehr gering, bezieht sich nur auf die mittlere Schnabellänge, welche beim Weibchen etwas länger ist. Austerfischer sind sehr ruffreudige Vögel, welche vermeintliche Feinde, die sich Ihrem Nest nähern, mit allerlei Ablenkungsmanövern wie zum Beispiel durch das Scheinbrüten und Simulieren von Verletzungen oder aber auch durch Pfeifen sowie schrillem Trillern Ihre Gegner versuchen zu vertreiben oder gar weg zu locken. Sie fressen hauptsächlich Muscheln, aber auch Krebse, Insekten und Regenwürmer abhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort, wo diese sich gerade befinden, kann die Vogelart sich optimal anpassen. Austernfischer sind tag- und nachtaktiv, außerhalb der Brutzeit sehr gesellig, wobei sich diese Vogelart bezüglich des eigenen Nistplatzes im speziellen sehr aggressives zeigt, indem der Feind wie zum Beispiel Schafe oder Kühe aus der Luft heraus angegriffen werden.

Austernfischer sind gute und häufige Schwimmer. Gruppen von mehreren Tieren sind schon in großer Entfernung vom Festland gesichtet worden. Man nimmt an, dass sie bei Hochwasser in dunklen Nächten auf dem Wasser ruhen. Ist ein Jungtier noch nicht flugfähig oder ein älteres verletzt, flieht es häufig vor Feinden auf das Wasser, wobei es dann auch unter die Wasseroberfläche taucht. Durch Flügelschlagen unter Wasser erreicht es oft eine Tauchtiefe von 30 bis 50 cm und legt unter Umständen bis zu 15 Meter mit dieser Art der Fortbewegung zurück.

• Tipp
Der 12. März ist traditionell der Tag (der Gregorstag), an dem mit der Rückkehr des Austernfischers das Ende des Winters und der Frühlingsanfang gefeiert wird.

• Fratercula artica – Der Papageitaucher

Ansichtskarte - Atlantic Puffin - Lundar á eggini
Ansichtskarte - Atlantic Puffin - Lundar á eggini

Der Papageitaucher (Fratercula artica) – Er sieht aus wie eine Mischung zwischen einem Pinguin und einem Papagei, hat einen grau-gelb-orangeroten Schnabel, bewegt sich an Land unbeholfen, ähnlich wie ein Pinguin. Er wird ca. 30 cm lang, brütet in Höhlen und Gängen, die oft einige Meter lang sind und die er sich selbst anlegt. Papageitaucher fressen Fische und Krebs und sind hervorragende Schwimmer und Taucher. Für diese putzigen Vögel gibt es auch lustige Namen. Die Färinger nennen Sie „Lundi“. In Schottland und Irland heißen die Papageitaucher „Puffin“, auf den Shetland-Inseln nennt man sie “Tammy Norie“. Für die Einwohner von Mykines und Ihre Gäste, zählt der Papageitaucher, zu den traditionellen Delikatessen der Insel. Leider hat die Jagd auf die Tiere zeitweilig (2005 - 2007) bewirkt, dass nicht ein einziger junger Papageitaucher flügge werden konnte. Sie waren ein Hauptnahrungsmittel und wurden zu Tausenden gefangen, da sie bei günstigen Winden dicht über die Klippen hinweg fliegen. Vogelfänger (Fleygemen) mussten dafür nur eine 3-4 Meter lange Rute mit einem Netz am Ende in die Luft halten und konnten so die tieffliegenden Vögel leicht einfangen. Seit 2008 hat sich die Population dieses Vogels wieder ein wenig erholt, wenn es auch Zeit braucht. Schlechte Nahrungsbedingungen kommen hinzu, welche dazu führen, dass die Jungen später flügge werden. Die normale Nestzeit beträgt 42 Tage, dauert bis Mitte August, wenn reichlich Nahrung vorhanden ist. 2008 dauerte es allerdings 83 Tage, folgend erst Ende August, bis die jungen Papageitaucher ihr Nest verlassen konnten. 

Vogelfänger (Fleygemen) Vogelfänger (Fleygemen)

• Die Trottellumme

Die Trottellumme – Es gibt 5 bis 7 Unterarten der Trottellumme. Das Vorkommen der Trottellumme auf Mykines speziell hat sich in den letzten einhundert Jahren halbiert, wobei es scheint, als ob sich der zarte, elegante schwarzweiße Meeresvogel mit der hübschen Zeichnung am Auge (ein langer weißer Strich) wieder auf Mykines vermehrt. Die Zeichnung am Auge hat ihr den Namen „Brillen- oder Ringellumme“ eingebracht. Die Trottellumme wird 38-46 cm lang, hat eine Flügelspannweite von 61-73 cm und ähnelt im Körperbau sehr der Stockente. Die Flügelunterseite der Trottellumme ist besonders schön. Ein schwarzer Kopf, schwarze Knopfaugen, welche von einem weißen Ring umgeben sind, eine weiße Bauchseite und ein schwarzer Rücken sind die Erkennungsmerkmale dieses Vogels. Der Schnabel ist blaugrau und nicht zu lang, befindet sich in eleganter Harmonie mit dem Kopf. Das Gefieder verbindet sich harmonisch mit der Struktur der steilen, schwarz-weißen Felsen der Färöer. Die Trottellumme brütet in Kolonien, bewegt sich im Wasser wie die Ente, paddelnd fort.

● Natürlich haben die Färöern noch viel mehr fantastische Eindrücke aus Ihrem Vogelparadies zu bieten. Folgend ein kleiner Kurzeinblick, was Vogelliebhaber spannendes auf den Färöer Inseln zu dem oben benannten noch erwartet:

• Alkenvögel - Die Gryllteiste

Außer den oben benannten Arten gibt es, viele weitere nennenswerte Vogelarten wie Gryllteiste (aus der Familie der Alkenvögel), bei welchen ein spezielles und langatmiges Paarungsritual zu beobachten ist.

• Eissturmvogel – Ähnlich dem Austernfisch

Dann gibt es den Eissturmvogel, welcher heute auf den Färöern häufig vorkommt. Er wird wie der Austernfischer als Delikatesse gehandelt, ist aber sehr fett. Er ist ein neugieriger Vogel, weshalb er sehr nah an Besucher herankommt.

• Färöern die Heimat der Dreizehenmöwe

Ansichtskarte Dreizehenmöwe
Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla)

Die Dreizehenmöwe brütet an den steilen Klippen direkt am Meer und hat sich auf den Färöern sehr stark vermehrt. Sie legt nur ein Ei, selten zwei oder drei.

• Tordalk – Ähnlich der Trottellumme

Der Tordalk hat sehr viel Ähnlichkeit mit der Trottellumme und auch er brütet an den steilen Klippen am Meer.

• Artenvielfalt in seiner schönsten Form – So hoch nur auf den Färöern zu finden

Nicht zu vergessen lebt auch die Küstenseeschwalbe auf den Inseln wie Ihre Artgenossen. Wie folgend - der Star, der Merlin (Raubvogel), die Sturmschwalbe, der seltene Goldregenpfeifer, der Regenbrachvogel, die Möwe, die Schmarotzerraubmöwe und die große Raubmöwe, welche andere Vogelarten so lange bedrängt, bis die vermeintlichen Feinde das eigene Futter fallen lassen oder freiwillig herauswürgen.
Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalben, der Schwarzschnabel – Sturmtaucher mit seiner speziellen Flugtechnik, die Nebelkrähe und der Kolkrabe, die Krähenscharbe, sowie Gänse, Tauben, Eiderenten, Bekassine, Strandläufer, Steinwälzer, Zugvögel zählen ebenfalls allesamt zu den Bewohnern der Färöern.
„Musabroder“ (Bruder der Maus) nennen die Färinger den Zaunkönig. Auch kleine Vögel wie der Zaunkönig tragen dazu bei, dass auf den färöischen Inseln ganzjährig Vogelgezwitscher zu hören ist. Der Haussperling, der Felsenpieper, die Amsel, die Bachstelze, die Rot- oder Wachholderdrossel sollten deshalb gewiss nicht unerwähnt bleiben.

• Invasionsvögel – Vom Aussterben bedroht

Als Invasionsvögel bezeichnet man auf den Färöern die Vögel, welche nur zeitweilig dort sind. Zu diesen gehört das Steppenhuhn, die Schneeeule, die Sperbereule, der Buntspecht, der Birkenzeisig und der Seidenschwanz - gehörte vor seinem Aussterben der Riesenalk.
Manchmal kommen Vögel wie beispielsweise der Fichtenkreuzschnabel als Invasionsvögel, vielleicht aufgrund der starken östlichen Winde, auf den Färöern an. Leider sind die Bedingungen auf den Färöern für den Fichtenkreuzschnabel reichlich ungünstig, weshalb einige Invasionen dieses kleinen Vogels mit dem Tode endeten.

• Raritäten der Vogelwelt auf den Färöern

Raritäten unter den Vögeln gibt es auch auf den Färöern zu bestaunen, wenn man das Glück hat sie zu entdecken. Beispielsweise das Odinshühnchen, den Ortolan, die Bartgrasmücke, die Rötelschwalbe, den Wanderfalken von Knukur, einen Fischadler, den Waldammer, Stiglitz, Birkenzeisig, Alpensegler, sogar ein Rosenstar aus Italien wurde gesichtet, sowie ein Albatros, welcher sich zu den Basstölpeln gesellte und mit diesen 30 Jahre verlebte.

Insgesamt haben Ornithologen im Laufe der letzten 150 Jahre ca. 300 verschiedene Vogelarten auf den Färöern registriert, von denen 40 regelmäßig auf den Färöern brüten und 40 Vogelarten gelegentlich. 110 verschiedene Arten kann man jährlich beobachten, wobei 7 Invasionsvogelarten noch hinzu kommen. Alle Vogelarten und Nester auf den Färöern stehen unter strengem Naturschutz.

• Tipp
Im Juni - Juli kann man die Vögel auf den schwer zugänglichen Vogelfelsen am besten beobachten.

              

 - weitere Ansichtskarten der Färöer.
  



Insel Viðoy anno 1939 
Am Nordende der Insel Viðoy befindet sich ein 750m hoher Steilkap der ein Naturpanorama darstellt.
Von einem Schiff aus kann man die vielen Vögel beobachten, die damit beschäftigt sind, ihrem Nachwuchs Nahrung zu bringen. 

við Leynarvatn in Streymoy
Við Leynarvatn in Streymoy


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